NABU will besseren Lebensraum für Vögel

Manfred Stuckenberg und Luzia Landwehr rufen zur Begrünung von Steingärten auf/Schwalbe neues Projekt

Bericht der OM-Medien / Münsterländischen Tageszeitung vom 09. Juni 2023, Text und Fotos von Friedrich Niemeyer.

 

Cloppenburg. Während Manfred Stuckenberg spricht, erspäht er einen Baumpieper. Mit schnellen Flügelschlägen flattert der Brutvogel empor, bis er seine Flügel ausbreitet und zum Sturzflug ansetzt; Stuckenberg verfolgt ihn mit seinem Fernglas, bis der Vogel in einer Baumkrone verschwindet. Der Bestand des Baumpiepers hat in vielen Regionen stark abgenommen, um bis zu 80 Prozent, teilt der Naturschutzbund (NABU) mit. In Staatsforsten brütet er aber noch, erklärt der zweite Vorsitzende des NABU Cloppenburg. Auch andere seltene Vögel beobachtet die Gruppe auf ihrer Streuobstwiese, darunter Rebhühner, Neuntöter und den Gartenrotschwanz. Mit der Wiese in Staatsforsten schaffen und erhalten die Naturschützer Lebensräume für Vögel, Insekten und Amphibien, den sie woanders immer seltener finden.

Das liegt auch an den vielen Schottergärten, die in den Cloppenburger Neubausiedlungen zu finden sind. Der NABU apeliert deshalb, auf die Steinwüsten zu verzichten. Sie unterstützen die Stadt mit ihrem Vorhaben, das landesweite Verbot von Schottergärten durchzusetzen. Wer einen pflegeleichten Garten haben möchte, könne auch Stauden einpflanzen, erklärt Luzia Landwehr, die erste Vorsitzende des NABU Cloppenburg. Stauden böten Unterschlupf und Nahrung für Insekten, die wiederum den Vögeln als Nahrung dienen. Noch besser sei es, einheimische Gehölze anzupflanzen.

 

"Dramatischer Schwund" bei Feld- und bei Wiesenvögeln

 

"Die Vögel in der Stadt verlieren ihren Lebensraum durch Versiegelung", sagt Stuckenberg. Wie sich die Population im Stadtgebiet entwickelt, sei allerdings schwer zu sagen, da es derzeit keine belastbaren Daten gebe. Außerhalb der Stadt sei der Bestand von Feld- und Wiesenvögeln eingebrochen, um bis zu 90 Prozent zum Beispiel bei den Rebhühnern. "Das ist ein dramatischer Schwund", sagt Stuckenberg. Damit der Bestand sich erholen kann, müssten wieder mehr Randbiotope entstehen, die sich selbst überlassen werden sollten. Ähnlich wie die Streuobstwiese in Staatsforsten, die naturnah angelegt ist. Nur einmal Im Jahr mäht der NABU sie, damit sie nicht "verbuscht", sagt Stuckenberg. Trotzdem bedeutet das Projekt viel Arbeit: Der Standort ist sehr trocken und sandig, Luzia Landwehr und ihr Mann Werner fahren im Sommer oft raus, um die Obstbäume zu gießen. In den Dürresommern 2018 und 2019 haben sie einen 1000-Liter-Wasserbehälter hin und her gekarrt um die Bäume vor dem Verdursten zu retten. Irgendwann einmal sollen die dem seltenen Steinkauz ein Zuhause bieten. Die Stadt unterstützt das Projekt. Nicht nur das hohe Gras und die vielen Blumen bieten den Vögeln und Insekten Nahrung und Lebensräume. In einem Totholzhausen suchen Waldeidechsen Schutz, während Wildbienen in dem vom NABU aufgestellten Insektenhotel schlüpfen, sagen Landwehr und Stuckenberg.

 

NABU zeichnet "Schwalbenfreundliche Häuser" aus

 

Mit einem neuen Projekt will die Ortsgruppe auf einen heimischen, aber immer selteneren Vogel aufmerksam machen: die Schwalbe. Gerade bei der Mehlschwalbe hätten die Bestände nachgelassen, sagt Landwehr. Auf vielen Höfen würden die Nester entfernt, weil Schwalben viel Dreck verursachen. Dabei gebe es eine einfache Lösung dafür, sagt Landwehr: Kotbretter können unterhalb der Nester angebracht und leicht gereinigt werden.

Wer sich zu Hause Schwalbennester entdeckt und sie schützt, kann sich beim NABU melden. "Schwalbenfreundliche Häuser" bekommen eine Plakette. Zum Teil nisten Mehlschwalben auch in Neubausiedlungen, sagt Landwehr. So seien auch Schwalben-Bestände in der Nähe der Neubauten am Herzog-Erich-Ring beobachtet worden.

 

Info: Der NABU Cloppenburg trifft sich jeden 3. Dienstag im Monat um 19 Uhr im Heimatbüro des Heimatvereins in der Sevelter Straße 4. Das nächste Treffen findet am 20. Juni statt. Wer an der Arbeit der Gruppe interessiert ist, ist herzlich eingeladen.

Beobachten seltene Vögel: Manfred Stuckenberg und Luzia Landwehr vom NABU Cloppenburg.

Foto Niemeyer

Grau und tot: Steingärten bieten Insekten und Vögeln keinen Lebensraum

Foto: dpa

Schwalbenfreundliche Häuser werden mit einer Urkunde und Plakette ausgezeichnet.

Foto: Niemeyer

Die Bäume auf der Streuobstwiese werden, wenn nötig, mit viel Aufwand mit Wasser versorgt.

Foto: Niemeyer 


Schleiereulen benötigen Nisthilfen

Einst hatten die Bauernhöfe "Ulenfluchten" unter dem Giebel / Die Öffnungen der Gebäude fehlen heute

 

Bericht der OM-Medien / Münsterländische Tageszeitung vom 30.01.2023, Text und Fotos von Matthias Niehues

 

Benstrup. Wühlmäuse haben sie zum Fressen gern. Es dürfen aber auch Spitzmäuse und alle anderen Mäusearten sein. Schleiereulen sind exzellente Jäger. Sie besitzen das feinste Gehör in der Vogelwelt. Mit ihren hochspezialisierten Augen, ihren lautlosen Flügeln und den nadelspitzen Krallen gehen sie in der Dunkelheit auf Beutefang. Ein EIternpaar hat Dr. Andreas Schüring aus Werlte beobachtet, kann „pro Nacht ohne Probleme 30 Mäuse erbeuten".

 

Schüring ist Naturfotograf und Eulenexperte, seine Aufnahmen und Aufsätze zum Thema sind bundesweit bekannt. Und er engagiert sich für den Naturschutzbund (Nabu) in Werlte/Sögel. Zusammen mit dem Cloppenburger Nabu und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Cloppenburg sind jetzt auf dem Hof Bäker in Benstrup bei Löningen Nisthilfen installiert worden, um den Vögeln zu helfen.

 

Denn die Schleiereule mit ihrem unverwechselbarem Gesicht und dem schleierartig seidig glänzendem Gefieder hat es hierzulande immer schwerer. Der bis zu 34 Zentimeter und bis zu 370 Gramm schwere Vogel zeigt von allen Eulen das weltweit größte Verbreitungsgebiet. Und Niedersachsen beherbergt mit rund 6500 Paaren etwa 30 Pozent des bundesdeutschen Gesamtbestandes. Aber als Lebensraum benötige die Schleiereule eine offene und halboffene Kulturlandschaft mit störungsfreien Tageseinständen und Brutplätzen, berichtet Schüring. Nötige Voraussetzungen seien immer schwerer zu erfüllen. Zumal die Reviergröße durchschnittlich bei 200 Hektar liegt und der Aktionsradius über 400 Hektar beträgt.

 

Einst, so Andreas Schüring, sei die Schleiereule aus der Mittelmeerregion nach Mitteleuropa gezogen, weil sie der Mäusejäger in den Vorratsspeichern der Menschen wurde. Mensch und Eule hätten hier voneinander profitiert. Auf dem Land habe fast jedes Gebäude über eine sogenannte Ulenflucht verfügt. Die ursprünglich als Rauchabzug dienenden Löcher unter den Giebeln der Bauernhäuser und Scheunen waren damals willkommener Zugang für Eulen, aber auch für Schwalben und Fledermäuse.

 

Heute wissen aber viele schon nicht mehr, was eine Ulenflucht ist. Der Wandel in der Landbebauung lasse der Eule immer weniger Raum zum Überleben, stellt Schüring fest. Moderne Baumaßnahmen würden den Eulen den Zutritt verweigern. Die Bestände brachen stark ein. In den 70er Jahren galt die Schleiereule als stark gefährdet, sagt er. Aber es gab in den vergangenen Jahrzehnten auch viele Hilfsprogramme. Durch die Installation von Brutkästen erholte sich der Bestand, weiß Schüring.

 

Und in diesem Bereich arbeiten auch die Nabu-Gruppen aus Werlte/Sögel und Cloppenburg kreisübergreifend mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Cloppenburg zusammen. Am Freitag installierten sie Bruthilfen für Schleiereulen und Schwalben bei Aloys Bäker in Benstrup.

 

Wie Ramona Mertin von der Unteren Naturschutzbehörde erklärt, hat das auch mit dem Bau der neuen ökologischen Station auf dem Gelände der ehemaligen Fischzucht Raddetal zu tun. Im Rahmen des niedersächsischen Weges soll hier die Vor-Ort-Betreuung des Vogelschutzgebietes sichergestellt werden. Akteure der Landwirtschaft und des Naturschutzes wollen sich so für den Schutz von Wiesenvögeln engagieren. Bei der Kartierung zur Baumaßnahme, so Mertin, sei auch ein Schleiereulenpaar entdeckt worden. Diesem gelte es ein neues Zuhause als Ersatz anzubieten. Der jetzt installierte Nistkasten ist rund 800 Meter entfernt. Beim täglichen Jagen, ist sie sich sicher, sollten die Eulen das neue Eigenheim problemlos finden. Ramona Mertin und auch die Nabu-Engagierten beider Landkreise begrüßen es sehr und sind dankbar dafür, wenn Landwirte wie Aloys Bäker ihre Gehöfte für das Installieren von Nisthilfen zur Verfügung stellen.

 

Auch im Landkreis Vechta gibt es großes Engagement für Schleiereulen. Vor knapp 2 Jahren installierte beispielsweise der Pro Natura zusammen mit dem Hegering Visbek im Rahmen eines gemeinsamen Projektes 100 Brutkästen für die Eulen. Mit Unterstützung der Gemeinde Visbek und der Stiftung für Umwelt- und Naturschutz im Kreis baute das Ludgeruswerk in Lohne die Nistkästen. Da sich unter den Jägern viele Landwirte befinden, gab es auch eine große Bereitschaft, die Nisthilfen anzubringen. Weil die Schleiereulen vor allem Feldmäuse fangen, so die Erkenntnis der Jägerschaft, gebe es auch weniger Nahrung für Füchse. Das Niederwild sei so besser geschützt.

 

Andreas Schüring liegt vor allem der Schutz der Schleiereule am Herzen. Obwohl der Bestand in Niedersachsen als ungefährdet gelte, sagt er, „ist Wachsamkeit geboten". Der fortschreitende Grünlandumbruch der Landschaft durch Mais und Siedlungserweiterungen könne auf Dauer nicht ausgeglichen werden, befürchtet er. Der Weg der Schleiereule „zurück auf die Rote Liste der bedrohten Vogelarten sei wohl vorprogrammiert.

 


Der Steinkauz ruft nach Unterstützung

Monotone landwirtschaftliche Flächen haben Vorkommen im OM schon vor Jahrzehnten einbrechen lassen

 

Bericht OM-Medien / Münsterländische Tageszeitung vom 18.01.2023, Text und Fotos von Matthias Niehues

 

Bald ertönen wieder die Balzrufe. Oft klingt es wie ein lautes katerähnliches "Mijau".  "Je einsamer die Reviere, desto größer ist die Ruffreudigkeit". berichtet Dr. Andreas Schüring. Der bekannte Naturfotograf aus Werlte kennt sich wie kaum ein anderer mit Eulenarten aus . Eine, für die er sich begeistert, ist der Steinkauz mit seinen kauzigen Lauten.

 

Um die kleine Eule fotografieren und zugleich auch studieren zu können scheut er keinen Aufwand. So präparierte er vor einigen Jahren eigens einen hohlen Apfelbaum, um das Brutgeschehen abzulichten - mit Erfolg! Eigentlich sind Steinkauze sehr scheu. "Doch an Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung gewöhnen sie sich schnell", hat Schüring festgestellt. Licht und Fotoapparat seien nicht als Störfaktoren wahrgenommen worden. Und so konnte der Naturfotograf live mitverfolgen, wie schon Tage vor dem Schlupf das erste Piepen der Jungvögel im Ei zu hören war.

 

Anfangs sitzt das Weibchen noch ganz in der Höhle und lässt sich vom Männchen versorgen, dann verlässt sie auch schon mal für mehrere Stunden den Brutplatz, um für sich und die Jungen zu jagen. Nach rund 35 Tagen, berichtet Schüring, klettern die Kleinen Käuzchen dann erstmals Richtung Höhleneingang. Dann rangelt sich der Nachwuchs um den besten Sitzplatz, um die ersten Happen der Nahrung liefernden Eltern zu ergattern.

 

Auf dem Speiseplan der Steinkäuze stehen an erster Stelle Regenwürmer, gefolgt von Insekten. Aber auch Kleinsäuger wie Mäuse und auch Vögel gehören dazu. Der Nachwuchs muss im Frühjahr gut versorgt werden, damit er durchkommt, denn der Steinkauz mit seinen faszinierend leuchtenden Augen hat es in Deutschland nicht leicht. Das absolut größte Vorkommen bundesweit gibt es in Nordrhein Westfalen. Aber in Niedersachsen, stellt Andreas Schüring mit Bedauern fest, "ist er vom Aussterben bedroht".

 

Einen dramatischen Bestandseinbruch, berichtet er, habe es in den 1970er Jahren durch den Einsatz von Pestiziden gegeben. Jetzt bedrohe ihn die monotone Landschaft mit intensivem Maisanbau. Der Rückgang an geeignetem Lebensraum ist also die Ursache für den Bestandsrückgang. Das stellt auch Manfred Stuckenberg fest, der beim NABU Cloppenburg das Projekt "Steinkauzschutz" leitet. Er stellt von der unteren Naturschutzbehörde gesponserte Niströhren auf und freut sich, wenn er Grundstücks- und Hofeigner findet, die sein Arrangement unterstützen und beispielsweise das Anbringen von Bruthilfen gestatten oder sogar eine Fläche in eine Streuobstwiese verwandeln. Denn das ist genau die Umgebung, die der Steinkauz als Lebensraum bevorzugt. Und natürlich mag er auch gerne alte Gemäuer und ihre Öffnungen um Unterschlupf zu finden. Nur werden die auch immer weniger.

 

Manfred Stuckenberg freut sich, dass er im Großraum Cloppenburg inzwischen rund 50 Reviere betreut und 150 Brutröhren angebracht hat. Die meisten befinden sich im Raum Garrel und rund um Cloppenburg. Die Steinkauzröhren bescheren inzwischen zahlreiche Brutvorkommen, so Stuckenberg. Im Landkreis Vechta engagiert sich Naturschützer Ulrich Heitmann seit Jahrzehnten für die Steinkäuze, hat diese früher auch beringt. Flurbereinigung und Wiesenumbrüche hätten den Steinkäuzen aber auch hier das Leben schwergemacht, berichtet er. Eine wissenschaftliche Untersuchung habe zudem aufgezeigt, dass der Einsatz von Pestiziden oft zu einem Bruch der Eierschale führe. Die Jungvögel seien dann nicht mehr geschlüpft. Der Bestand sei damals von über 50 auf nur 10 - 15 Brutpaare geschrumpft.

 

Aktuell gibt es keine genauen Zahlen. Aber auch im Landkreis Vechta, so Heitmann, hätten Streuobstwiesen und Brutröhren eine positive Wirkung entfaltet. Zwischen Lohne und Damme geht er daher von rund 35 Brutpaaren aus.

 

Aber es gibt noch viel Luft nach oben. Denn laut Andreas Schüring lebt im Flächenland Niedersachsen nur 9 % des deutschen Gesamtbestandes. "Das ist ja nichts", sagt er. Alle Steinkäuze zusammen hätten Platz in einem Stall, erklärt er bildlich. Das sich die Situation nicht besser darstellt, hat nach seiner Erkenntnis "damit zu tun, dass die Landschaft stirbt".

 

Seit 45 Jahren engagiert sich der Naturfotograf bereits im Artenschutz. Er bezeichnet die Ist-Situation als "Katastrophe" und plädiert dafür, sich gemeinschaftlich für mehr Naturschutz zu engagieren. Denn sonst könnte man dem Steinkauz nur Brutplatzhilfen anbieten. Das seien dann nur gang kleine Stellschrauben, an denen gedreht werde, sagt der Naturfotograf.

 

Am 21. März hält Andreas Schüring übrigens einen Vortrag über Steinkäuze am Dümmer. Veranstalter ist der NABU Damme. Dann zeigt der Naturfotograf auch Aufnahmen, die das Leben der heimischen Eulenart eindrucksvoll vermitteln. Alle Akteure sind übrigens dankbar, wenn ihnen Steinkauzvorkommen gemeldet werden.

 


Heimat für Vögel und Insekten im Ecopark

NABU Cloppenburg hängt gut 50 Nistkästen auf - Blühstreifen und Insektenhotel angelegt

 

Bericht der Nordwest Zeitung vom 29.06.2023 / LR

 

EMSTEK/DRANTUM/LR - Ob Blau- oder Kohlmeise, ob Star oder Trauerschnäpper - für Höhlenbrüter und für Fledermäuse hat der Naturschutzbund (Nabu) Cloppenburg mehr als 50 Nistkästen im Ecopark angebracht. Mit Werkzeug und langer Leiter waren die ehrenamtlichen Naturschützer mehrere Tage im Gewerbegebiet aktiv. „Die Stadt ist längst Lebensraum für Tiere geworden", sagt Nabu-Gruppensprecher Werner Landwehr. „Rehe kommen in Gärten, Waschbären, Füchse, Wildschweine und Dachse ziehen nachts durch Siedlungen. Aber unsere Vögel tun sich schwer mit modernen Bauten und dichter Bebauung." Deshalb sorgt der Nabu für passende Unterkünfte.

 

Das Team der Ecopark-Verwaltung begrüßt die Aktion aus Überzeugung. „Der Ecopark heißt nicht nur Park, er ist auch einer. Deshalb unterstützen wir diesen wertvollen Einsatz für Brutvögel und beteiligen uns an den Kosten", erklärt Geschäftsführer Uwe Haring. Einen Teil der Kästen hat das Ludgerus-Werk Lohne angefertigt.

 

Aber auch Landwirte und mehrere Unternehmen mit ihren Flächen im Gewerbegebiet haben auf ihren Grundstücken in diesem Jahr wieder Blühstreifen angelegt. Neu ist seit Februar ein großes Insektenhotel am Zaun von Kühling Fruchthandel. „Ohne Insekten keine Erdbeeren", betont Lena Leithold-Kühling. „Wir arbeiten von der Natur und mit der Natur", ergänzt Geschäftsführerin Christa Kühling. Gebaut wurde das Insektenhotel übrigens von der sozialtherapeutischen Einrichtung Sonnenhof in Langförden-Deindrup.

 

Das Engagement der Unternehmen für die Natur lobt Manfred Stuckenberg ausdrücklich. „Und wir stehen interessierten Firmen bei Bedarf auch gern beratend zur Seite", bietet der stellvertretende Vorsitzende des Cloppenburger Nabu praktische Hilfe an. 


Bericht der NWZ 08.12.2021

 

KOMPENSATION FÜR BAUMASSNAHMEN IN CLOPPENBURG

 

Flächen-Konto in Staatsforsten fast abgeräumt

Im Jahr 2000 wurde in Staatsforsten für die Stadt Cloppenburg eine Kompensationsfläche angelegt. Inzwischen sind von 500.000 Werteinheiten nur noch 35.000 übrig.

 

CLOPPENBURG 37 Hektar – also rund 51 Fußballfelder – stehen Cloppenburg am Griesen Stein im Ortsteil Staatsforsten als Kompensationsflächen zur Verfügung: Immer, wenn in der Stadt Straßen oder Häuser gebaut worden sind, wurden diese Eingriffe in Natur und Landschaft vom großen „Flächen-Konto“ in Staatsforsten „abgebucht“. So konnten seit Juli 2000 42 Baumaßnahmen kompensiert werden. Und bald ist das Konto leer: Von einstmals 500.000 Werteinheiten sind nur noch 35.000 übrig. „Ein Baugebiet in etwa“, schätzt Frank Plaspohl, der sich – seit Juli bei der Stadt angestellt – im Planungsamt unter anderem um Baum- und Naturschutz kümmert.

 

Wertvolles Biotop

Innerhalb von zwei Jahrzehnten ist in Staatsforsten unmittelbar an der rückwärtigen Seite des Flugplatzes ein durchaus wertvolles Biotop entstanden. So wurde eine ehemalige Ackerfläche in eine Magerrasenfläche umgewandelt, die inzwischen ganz besonders auch Feldlerchen zu schätzen wissen. Die ehemalige Ackerfläche spielt in der heutigen modernen Landwirtschaft keine wichtige Rolle mehr, weil sie unheimlich sandig und das Grundwasser hier erst in 38 Metern Tiefe zu finden ist.

„Es handelt sich um so genannte Ruderalflächen, die eigentlich brachliegen würden“, weiß Werner Landwehr, der sich bereits seit mehr als zehn Jahren gemeinsam mit seiner Frau Luzia – beide sind Mitglieder des Nabu-Ortsverbandes Cloppenburg – vor allem um die benachbarte Streuobstwiese und das Insektenhotel kümmert.

 

Zu trocken

Bis auf dieses Jahr seien die vergangenen zehn Sommer allesamt zu trocken gewesen, in 60-Liter-Kanistern brachten die Landwehrs mit ihrem Privatwagen Wasser zu den Streuobstwiesen. Und hier und da wurde auch ein wenig gedüngt, obwohl das eigentlich nicht vorgesehen ist. Trotzdem sind einige der einstmals 24 verschiedenen Obstbäume vertrocknet. Vor allem alte Apfel-, Pflaumen und Birnensorten hatte der Nabu seinerzeit gepflanzt. „Moderne Sorten hätten unter diesen Bedingungen keine Chance. Das ist hier die trockenste Ecke des gesamten Oldenburger Landes“, meint Werner Landwehr.

 

600 Stunden

Die Landwehrs, die zusammen rund 600 Stunden jährlich ehrenamtlich investieren, wollen sich genau wie ihre Mitstreiter vom Nabu aber nicht als Obstbauern versuchen, sondern vor allem den Steinkauz wieder ansiedeln. Dieser war zwischenzeitlich zwischen Osnabrück und Oldenburg schon verschwunden. Denn wenn die alten Obstbäume im Alter hohl werden, nisten dort liebend gerne die Steinkäuze. „Das werden wir hier wohl nicht mehr erleben“, glaubt Luzia Landwehr. Und da diese natürlichen Nistplätze noch rar sind, weil jeder alte und kaputte Baum noch vor einigen Jahren beseitigt wurde, hat der Nabu zwischen Oldenburg und Osnabrück inzwischen rund 100 so genannte Steinkauz-Röhren angebracht.

 

Seltene Arten

Und auch Wildbienen, Eidechsen, Schmetterlinge oder Insekten mit so exotischen Namen wie „Kamelhalsfliege“ haben auf der Kompensationsfläche in Staatsforsten (wieder) eine Heimat gefunden.

„Dass sich hier seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt haben, zeigt, dass wir auf einem richtigen Weg sind“, sagte Cloppenburgs Bürgermeister Neidhard Varnhorn beim Ortstermin. Zudem sei es für die Stadt wichtig, Ausgleichsflächen vorhalten zu können, denn die städtische Bebauung werde immer dichter.

Städtischer Mitarbeiter Frank Polaspohl, Luzia und Werner Landwehr (beide NABU)

sowie Bürgermeister Neidhard Varnhorn

Bild: Carsten Mensing


Bericht der MT Dez. 2020

30 neue Nistkästen für die Kindergärten

Alle fünf Einrichtungen in Molbergen haben eine Spende bekommen

von Dennis Schrimper

 

Molbergen. Übrig gebliebenes Holz und eine gute Idee haben nun zu einer Spende für alle Kindergärten in der Gemeinde Molbergen geführt: Theo Bruns hat den fünf Betreuungseinrichtungen jeweils sechs selbst gebaute Nistkästen geschenkt. „Ich freue mich über jeden, der etwas für unsere Kindergärten tut", sagte Pfarrer Uwe Börner bei der Übergabe der Kästen an den Kindergarten "Unter dem Regenbogen". Diese seien „mit sehr viel Liebe“ gemacht worden.

Wie Theo Bruns sagte, stamme das Holz unter anderem aus dem Umbau eines Hauses. Das Material im Kamin zu verfeuern wäre aus seiner Sicht zu schade gewesen. So habe er sich zusätzliches Werkzeug besorgt und sich an die Arbeit gemacht und „wider Erwarten" ein neues Hobby für sich entdeckt. Da er als Ratsherr im kommenden Jahr nach Ablauf der Wahlperiode nicht wieder für den Gemeinderat kandidieren und auch beruflich kürzer treten wolle, sei er auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung gewesen.

„Ich kann nicht nur zu Hause sitzen und darauf warten, dass die Sonne auf- und untergeht“, erzählte der Molberger. Außerdem sei er jetzt dem NABU beigetreten. Und so erhalten alle Kindergärten auch noch Infomaterial des Naturschutzbunds zur hiesigen Vogelwelt. Insgesamt habe er schon rund 45 Nistkästen gebaut. „Ich würde mich über Unterstützer freuen“, sagte Bruns. Vielleicht habe jemand noch Holz übrig oder habe Lust mit zu werkeln. Sein nächstes Projekt sei der Bau von Futterboxen.

Margret Klünemann, Leiterin der Kita „Unter dem Regenbogen", bedankte sich für die Spende, die hervorragend zum Waldpädagogik-Schwerpunkt der Einrichtung passe. „Wir freuen uns über jeden Vogel, den wir im Wald beobachten können", sagte sie. Der Kindergarten hatte 2018 von der Kirchengemeinde ein Waldstück zu seinem Gelände dazubekommen.

Margret Klünemann (links) freute sich mit Pater Jineesh (zweiter von links), Pfarrer Uwe Börner (hinten rechts,

Kita-Mitarbeiterin Simone Knoop (vorne rechts) und den Kindern über die Nistkästen von Theo Bruns (hinten, zweiter von rechts).


Bericht der MT vom 22. Juli 2020

 

„Es bedarf Richtigstellung"

 

Zum Volksbegehren „Arten­vielfalt": Herr Tapken stellt in seinem Leserbrief vom 15. Juli Behauptungen zum „Volksbegehren Artenvielfalt" auf, die einer Richtigstellung bedürfen. Entgegen seiner Auffassung ist die Artenvielfalt tatsächlich weltweit bedroht, vor allem durch veränderte Land- und Meeresnutzung und direkte Ausbeutung. In Deutschland und Niedersachsen sieht es nicht viel anders aus. Deutlich wird das bei Vogelarten, die besonders gut un­tersucht sind. Die Bestände von mehr als 60 Prozent der Offen­landvögel, also der Arten, die in der Agrarlandschaft brüten, sind deutschlandweit rückläufig. In Niedersachsen sind die Bestände der Wiesenvögel Bekassine bzw. Uferschnepfe um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Insekten: Eine Untersuchung der TU München aus dem Herbst 2019 hatte zum Ergebnis, dass zwischen 2008 und 2017 die Insektenmasse im Wald um durchschnittlich 41 Prozent und im Grünland um durchschnittlich 66 Prozent zurückgegangen ist. Diese wenigen Hinweise machen deutlich, dass die intensive Form der landwirtschaftlichen Nutzung zwar nicht die alleinige Ursache des Artenschwundes ist, aber doch eine der wesentlichen. Und es ist ja auch naheliegend: wenn Wiesen bereits Anfang Mai gemäht werden, haben viele Wiesenvögel schlicht keine Chance, ihre Jungen großzuziehen. Wenn Ackerschläge zusammengelegt werden, verschwinden Saumstrukturen, die besonders insektenreich sind. Besondere Bedeutung hat die Landwirtschaft natürlich auch deshalb, weil rund 60 Prozent der Flächen Niedersachsens landwirtschaftlich genutzt werden. Dem Artenschwund will das Volksbegehren entgegenwirken. Das Niedersächsische Naturschutz-, das Wasser- und das Waldgesetz sollen so geändert werden, dass die Vielfalt unserer Arten ausreichend Lebensraum finden. Konkret bedeutet das unter anderem den Schutz von Saumstrukturen wie Weg- und Feldraine, Hecken, Feldgehölze und Alleen, aber auch den Schutz wertvollen Grünlandes und der Wiesenbrüter sowie der Gewässerränder. Pestizideinsatz soll in Naturschutzgebieten untersagt und der Ökolandbau soll ausgebaut werden. Für Ertragseinbußen sind gesetzlich Ausgleichszahlungen für betroffene Landwirte vorgesehen, Fördermöglichkeiten werden erweitert. Und es geht im Volksbegehren keineswegs nur um die Landwirtschaft. Es geht auch um Wald- und Versiegelung: Eine naturverträgliche Bewirtschaftung des Landeswaldes wird vorgeschrieben, die Versiegelung soll bis 2030 von jetzt 7 Hektar auf 3 Hektar/Tag reduziert und ab 2020 nur mehr in dem Umfange zulässig sein, wie an anderer Stelle entsiegelt wird. Im Außenbereich sind zukünftig insektenfreundliche Beleuchtungen zu wählen, Himmelsstrahler werden verboten. Von einseitiger Schuldzuweisung an die Landwirtschaft kann also keine Rede sein. Die intensive Landwirtschaft ist im Übrigen Folge einer verfehl­ten Agrarpolitik, die auf Masse statt Klasse setzt, auf den Export abzielt und den einzelnen Land­wirt zwingt, immer intensiver zu wirtschaften. Auch hier muss angesetzt werden.

 

Michael Jäger Cloppenburg


Schwalben nisten in Falkenberg

Nordwest-Zeitung vom 11. Juli 2015

 

Schwalben nisten in Falkenberg

 

Nabu übergibt Plaketten an Familie Ambrus - Hervorragende Bedingungen

 

Eine Kindergruppe des Nabu Emsland Mitte besichtigte die Schwalbennester.

 

Am Auslaufbauwerk an der Thüsfelder Talsperre nisten auch Schwalben. Dafür gab es eine weitere Auszeichnung.

 

FALKENBERG/EB - Nähert man sich dem Anwesen der Familie Ambrus in Garrel-Falkenberg, fallen sofort die vielen Schwalben auf, die rundhe­rum über den Feldern nach Insekten jagen. „Es müssen über 400 sein", sagt Jutta Over vom Projekt „Schwalben will­kommen" des Naturschutz­bundes (Nabu). 52 Mehl­schwalbennester gibt es in­zwischen am Wohnhaus und zehn Rauchschwalbenpaare brüten in den Pferdeställen. In jedem belegten Nest wachsen durchschnittlich fünf Junge pro Brut heran, zwei Bruten sind es meistens im Jahr. „Eine so große Kolonie hat heute Seltenheitswert", freute sich die Biologin, die das Pro­jekt landesweit koordiniert. Die Bedingungen für die Schwalben bei Familie Am­brus seien ausgezeichnet. Es gibt einen blühenden Bauern­garten, außerdem Pferde und aller­hand Federvieh, so dass es an Insek­ten nicht mangelt.

 

Bewerbungen: Das Projekt wird von der niedersächsi­schen Bingo-Umwelt­stiftung gefördert. Weitere Infos gibt es im Internet unter http://niedersach-sen.nabu.de/aktionen/ schwalben oder beim Nabu Emsland/Grafschaft Bent­heim, 0 05931/4099630. Hier kann man sich auch um die Plakette bewerben, sowie eine Broschüre mit Bauanleitungen und Aktions­tipps anfordern.

 

Baumaterial für die Nester ho­len die Schwalben sich auf dem Reitplatz. Damit die schöne Fassade des Hauses nicht bekleckert wird, hat Isa­belle Ambrus rundherum Kot­brettchen angebracht, denn sogar direkt über der Haustür haben die Schwalben gebaut.

 

Diesen besonderen Bei­trag zum Artenschutz hat der Nabu zum Anlass ge­nommen, die Plakette „Hier sind Schwalben willkommen" zu ver­leihen. Darüber infor­mierte der Nabu am

Donnerstag. Mit der Plakette würdigt er Menschen, die den Vö­geln ein  Dach über dem Kopf gewäh­ren.

 

Jutta Over bedankte sich gemeinsam mit Luzia Land­wehr vom Nabu Cloppenburg bei Isabelle Ambrus außer­dem mit einer Urkunde.

 

„Schwalben sind darauf ange­wiesen, dass sie von den Men­schen in ihrer direkten Umge­bung toleriert werden", be­tonten die Naturschützerin­nen. Immer wieder würden Nester aus Angst vor Ver­schmutzung abgeschlagen, obwohl dies verboten sei.

 

Diese Aktion findet auch das Interesse des Bürgerver­eins Falkenberg. Vorsitzender Andreas von Höfen gratulierte mit einem Blumenstrauß.

 

In Garrel gibt es aber noch mehr Niststandorte: Auch am Auslaufbauwerk der Thülsfel­der Talsperre hatten Mehl­schwalben gebaut, aber die Nester waren an dem witte­rungsexponierten Standort im Winter abgefallen. Daher hat der Niedersächsische Landes­betrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Zusammenarbeit mit dem Nabu Kunstnester aufgehängt. Diese wurden von den Schwalben sofort an­genommen.

 

Freuten sich über Schwalbenansiedlungen (v.l.): Andreas von Höfen, Jutta Over, Dr. Isabelle Ambrus und Luzia Landwehr.                                                  Foto: Werner Landwehr

 

 

 

 

 

Münsterländische Tageszeitung vom 25. Juli 2015

 

Eisvogel mopst auch mal den Goldfisch

 

Vor 40 Jahren galt die Art in Deutschland noch als bedroht: Jetzt hat sich der kunterbunte Eisvogel sogar im Stadtgebiet von Cloppenburg sein Revier gesichert - bis in den Garten.

 

VON HUBERT KREKE

Cloppenburg. Wonach Vogelkundler im Morgengrauen lange suchen, bekam Klaus W praktisch zum Frühstück serviert: Als sich der Beamte morgens um Viertel vor sieben den ersten Kaffee einschenkte,landete draußen aufseiner Terrasse im Cloppenburger

Philosophen-Viertel der scheue Eisvogel zum Fischfrühstück im privaten Grün.

 

Der schillernde Gast mit dem auffällig glänzenden Rücken nahm auf dem Gartentisch Platz,

wo er den kleinen Teich des Hausherrn beäugte: Mit scharfem Blick erkennen Eisvögel

kleine Fische wie den Bitterling oder den Stichling auch unter Wasser, nehmen Maß und setzten zum Sturzflug an. Dass es diesmal einen seiner Goldfische erwischte, stört Klaus W. nicht: „Die habe ich da gar nicht selbst reingesetzt", erzählt der Cloppenburger: „Die gönn' ich dem Vogel." Zumal der sich abwechslungsreich auch von Kaulquappen und Insekten ernährt. Kenner und Laien werden für den kleinen Verlust an Zierfisch mit einer einmaligen Farbpracht entschädigt. Je nach Lichteinfall schillert das Gefieder des Eisvo-
gels kobaltblau bis türkisfarben, was ihn bei der Jagd tarnt. Denn seine Rückenfarben verschmelzen förmlich mit der glitzernden Wasseroberfläche.

Josef Schnötke kann den Anblick fast regelmäßig genießen. Der Cloppenburger Vogelex-perte des Naturschutzbundes (Nabu) beobachtet den Eisvogel seit Jahren im Stadtgebiet. Seine Einschätzung:„Die Bestände haben zugenommen." Die Begründung: der Klima-wandel. Wegen der relativ vielen milden Winter frieren die flachen Gewässer, in denen der Eisvogel fischt, selten zu. Häufig ist er an den Regenrückhaltebecken zu Gast, die sich zwischen der Umgehungsstraße im Westen und der Drüdingstraße im Osten erstrecken. Frieren sie doch einmal zu, weicht der Vogel nach Beobachtungen von Schnötke an die Soeste aus. Vom Mühlenteich streichen die Eisvögel den Fluss aufwärts durchs Museumsdorf bis zum Ambührener See. Hungernot herrscht erst, wenn der Eisvogel an den noch offenen Flüssen mit Reihern oder Kormoranen um die knappe Nahrung streiten muss: Da hat der kleine Jäger, nur wenig größer als ein Spatz, kaum eine Chance, erklärt der Hobby-Ornithologe.

Zum Brüten sucht der Eisvogel Höhlen an Steilufern. Wo ihm das in Cloppenburg gelingt,
ist offenbar ein streng gehütetes Geheimnis: Schnötke weiß angeblich garnichts darüber. Oder sagt es lieber nicht. Denn die Tiere haben es ohnehin schwer genug zu überleben.

Die Altvögel, die sich ein Leben lang treu bleiben, brüten zwar zweimal im Jahr. Doch 80
Prozent ihres Nachwuchses überlebt nicht. Die Jungvögel, die nach etwa 25 Tagen das Nest verlassen, streichen auf der Su-che nach einem eigenen Revier in ein paar Monaten bis zu 1000 Kilometerumher.70Prozentder. Elternvögel sterben innerhalb eines Jahres. Wenige Exemplare werden drei Jahre alt. Was ihnen hilft beim Überleben, sind reines Wasser, Bruthöhlen und gute Jagdmöglichkeiten. Schnötke rät deshalb dazu, Uferbe-pflanzungen nicht komplett abzumähen, sondern Ecken stehenzulassen,damit der Eisvogel einen Ansitz auf Zweigen finden kann. Die braucht er zum Anpeilen der Beute. Mitunter reicht auch ein Gartentisch, wie Klaus W. beobachtet hat.

Beim Bauhof der Stadt ist der Hobby-Ornithologe auf offene Ohren gestoßen. An der Soeste
beim Klärwerk wird nur noch stückweise gemäht - dem schillernden Gast zuliebe.

Eisvogel                                                                                      Foto: Wikipedia